Samstag, 30. Juli 2011

Himmel hilf

Gestern Abend wieder – übliches Rumsitzen vor der Show im Biergarten.
Bei Bratkartoffeln, Cola oder Capuccino.
Und immer wieder mal mittendrin kurzes Geplauder mit den Gästen, die in unser Theaterstück kommen.
Gestern also der nette ältere Herr. Schon ziemlich älter, aber irgendwie sehr rührig.
Ja, sagt er, er freut sich ja schon sehr! Er hat ja bis jetzt noch alles geguckt am Schützenhof.
Letzte Woche, erzählt er dann, war er in Röttingen. Fledermaus. „ Also ganz großartig!“, sagt er, wirklich!“ „ Läuft in Röttingen nicht auch „ Jesus Christ Superstar?“ frag ich ihn – zufällig weiß ich das, weil ein paar Mitmusiker da in der Band sind. „ Das ist doch sicher auch gut!“
„Ah!“ , sagt er da, „ wir waren letztes Jahr in Oberammergau – und das Ganze dann jetzt so auf modern, naaaaa, des wollemer net!“
Und schwupps – so landen die Passionsspiele und Andrew Lloyd Webber in einem Topf. Wobei natürlich – die Story ist ja auch... äh, die gleiche...

Sonntag, 19. Juni 2011

Taube 1

Tauben gehen`doch!

Es gibt nicht viele Termine , die ich mir jetzt so privat vormerke. Mit zweimal Handyklingeln und anrufen lassen und so. Eigentlich sogar eher selten. Sogar so gut wie nie.
Den Termin heute allerdings – den hatte ich schon vor zwei Wochen im Kalender: Nicht mal 10 Minuten im BR, in der Frankenschau.
Thema: Kunstflugtauben.
Kunstflugtauben!!! Ist das irre??? Kann man das fassen?? Sowas MUSS man sich angucken!! Das DARF man nicht verpassen!
Also – so gings mir zumindest.
Ich hab schon gemerkt – da stand ich aber auch ziemlich allein auf weiter Flur mit meiner Begeisterung.
Mir doch egal!
Sogar die Probe mit Kollegin H. extra überpünktlich beendet.
Und dann um kurz nach 18.00 Uhr bei der besten Nachbarin B.in Jogginghose auf dem Sofa gesessen, weil bei mir im Fernseher das Bild nix war.
Gut – der Besuch von B. war ein bisschen irritiert – die hatten sich alle feingemacht für ein Essen, und waren schon auf dem Sprung – und ich praktisch auf dem Sofa am rumlümmeln, die Fernbedienung in der Hand und ihnen „ Viel Spaß!“ am hinterherrufen.
Und dann – da waren sie: die Kunstflugtauben.
Roller.Purzler. Sturzflug! Kerze!Yeeeeees!
Be- zau- bernd.
Will ich haben. Sofort und gleich. Ich war hin und weg.
Nein, ich bin es immer noch.

Ja, ich weiß! Die meisten Menschen finden Tauben – ätzend. Eklig. Flugratten. Höchstens im Pfännchen – dann vielleicht ( aber, muss ich da sagen: nur, wenn meine Tante Mädl sie zubereitet, die kann das nämlich am besten).

Aber ich persönlich – ich finde sie einfach süß. Hübsch.
Ewig könnte ich den Tauben lauschen, wenn sie auf dem Dach gurren! Jawoll!
( ja, ich hab ein Katzennetz um meinen Balkon, weswegen sie auch nicht reinfliegen und rumkacken können. )

Und irgendwie – mir war jetzt nie so klar, warum ich Tauben grundsätzlich nett finde.
Bis mir grade eben wieder Frieda eingefallen ist.
Ich glaube, Frieda war an allem schuld.
Frieda war eine hübsche schneeweiße Taube, die uns – man kanns wahrscheinlich nicht anders sagen – an irgendeinem arschkalten Wintertag zugelaufen ist.
Damals in Augsburg, ich war noch ein Teenager.
Draussen fett Schnee, wir mit Hund Gassi, und da sitzt dieses dünne ausgemergelte Ding auf der zugeschneiten Strasse. Direkt vor unserer Haustür
Natürlich haben wir sie mit reingenommen. Und – ja – behalten.
Sie bekam nen kleinen Karton, der in der Küche stand –
und in dem durfte Frieda wohnen.
Anfangs war sie noch ziemlich.. hm.. dünn.. relativ unansehnlich... ausgemergelt... aber nach ein paar Wochen hatte sie sich spitzenmässig erholt.
Bildhübsch! Strahlendweiß ! Und – ja, ziemlich moppelig.
Ich würde sogar sagen – also ziemlich nah dran an.... fast fett.
Und sie durfte natürlich raus aus dem Karton, ne Runde fliegen ( soweit möglich ) und dann saß sie für den Rest des Tages oben auf dem Schrank und sah Mutti beim Spülen zu.
Das muss auch noch mal erwähnt werden: Meine Mutti war und ist praktisch eine Hauswirtschaftsmutti. Da wird geputzt und gewienert, und Sauerei is`nicht.
Ich weiß nicht, wie – aber in unserer Bude war von Taubenkacke keine Spur! Vielleicht war Frieda wohlerzogen, vielleicht hatte sie Verstopfung – ich weiß es nicht ( Anmerkung: Mutti fragen).
Und selbst unser Hund hatte sich an sie gewöhnt. (naja, so leidlich)
Und was einfach immer arg schön war:
Frühs, wenn noch alles im Bett lag, fing Frieda unten in ihrem Karton in der Küche das Gurren an. Die allmorgendliche Begrüßung. Taubenritual. Mit Taubengurren im Öhrchen aufwachen. Und sowas ist einfach – hübsch!
So wirds sein. Kindheitserinnerungen!
Deswegen mag ich das wohl. Und ich kann nix dafür!

Gut, irgendwann haben wir Frieda einem Züchter gegeben, nach vielleicht – knapp einem halben Jahr.... wo sich dann natürlich auch rausgestellt hat, dass Frieda ein Frieder war.

Und wenn er nicht gestorben ist, dann ... gurrt er noch heute!

Und wegen Frieda hab ich mir dann vor einigen Jahren ein Pärchen Diamanttäubchen zugelegt .... die es leider auch nicht mehr gibt –
aber das ist wiederum ne andere Geschichte...klar☺

Sonntag, 30. Januar 2011

Auch Sonntag

Auch ein Sonntag

Schöne sonntägliche Reihenfolge: Erst Radio, dann Sport und dann kleines Nickerchen auf dem Sofffa dranhängen.
Mitten in die schöne Sofffa – Ratzerei schrengelt die Türklingel. Aber wie! Pfff. Mir egal.
Ist doch eh wieder nur ein doofer Sonntagszeitungsausträger. Aber da schrengelt die Türklingel wieder. Noch lauter. Ich plumpse vom Sofa und schlurfe zur Sprechanlage. „Jaaaaaawasdenn“, gähne ich. „ Halloooo!“, flötet Freundin E. „ ich bins! Kommste mit spazieren?“ ."Nöööö, ich will nicht spazieren.“, murre ich. „ Schade? Echt nicht?“ – "Nööö, ich will nicht.“ „OH!“, sagt Freundin E.,“ Ich hab Dich geweckt Sorry!“ - erst da merke ich, was ich da eigentlich grad für ein unhöfliches Manöver abziehe. Aber ich bin halt noch verschlafen.... Trotzdem...Also wirklich. Entschuldige mich umgehend.
Und natürlich geh ich mit spazieren.
Saukalt wie es draussen ist, schaffen wir es auch nur bis zur Steinburg hoch und suchen uns da ein hübsches Plätzchen für Kaffee / Earl Grey und Kuchen. Mit Blick über Würzburg.
Und einem ganz reizendem Frollein als Bedienung.
Schon schön.
Als wir wieder aufbrechen, wird grad der Tisch neben uns für ein LoveDinner gedeckt.
Mit den üblichen Utensilien. Herzchen und so.
Vielleicht für ein Jubiläum, vielleicht auch für einen Heiratsantrag – wer weiß! – meint zumindest der Herr Ober.
Wir sind natürlich neugierig und wollen wissen, ob sie denn sowas auch mitkriegen.
Also einen Heiratsantrag oder so.
Klar, erzählen uns Herr und Frau Ober, sie hatten auch schon mal ein Paar zu Gast –
Da hat sie ihm den Heiratsantrag gemacht. Und er hat Nein gesagt.
Und das auch noch während des Essens.
Da sassen sie dann noch nebeneinander und haben stillschweigend den Rest des Menus verdrückt. Und das Doofe war, dass der Ring erst ganz zum Schluss in seinem Dessert versteckt war.
Und sie hat das Essen auch noch bezahlt.
Wir diskutieren hin und her.
„Ich würde da ja gehen. Da bleib ich doch nicht sitzen neben dem Typen! Wenn der „Nein“ sagt!“, sag ich.
„Na wieso,“ sagt E.,“ jetzt hat man es schon bezahlt. Da kann man es auch aufessen.“
„So sind die Franken!“ sagt Herr Ober.
„Außerdem „,sag ich, „ - NIE einem Mann den Heiratsantrag machen! Würde ich nie machen!“
„Naja“, sagt der Herr Ober darauf,“ das ist halt alles wegen der Emanzipansion – oder wie das heißt.“
So wird es sein.
Nieder mit der Emarzipansion!

Dienstag, 25. Januar 2011

Lahme Ente

Und vom Anspruchsguck ins Kinoguck.
Naja, Hollywood halt.
Ich bin ja selber schuld – nur weil ein Film von allen hochgelobt wird, muss er nicht unbedingt auch so grandios sein.
Das weiß man ja auch inzwischen.

Gestern also: „Black Swan“ mit Natalie Portman.
Ich hab mich – doch, in der Tat - ein bisschen gelangweilt.
Düsteres Licht, sonderbare Geräusche und blutige Fingernägel, Kratzspuren am Rücken und Pusteln auf der Haut, aus denen sich sogar kleine schwarze Schwanenfeder ziehen lassen.
Ja, gut – und?
Warum, wieso, weshalb?
Sie knutscht mit ner Frau! Herrje! BöseBöseBöse!
Und dann war doch nur alles Einbildung?
Weshalb sollte sie so durchdrehen, nur weil sie auch den verführerischen schwarzen Schwan tanzen darf?
Das war irgendwie alles nicht so stimmig – das war nicht rund – das war irgendwie – öhem, ja, unbefriedigend.
Die böse böse Mutti, die ihr zu Feier des Tages eine wunderbar kitschige riesige Sahnetorte hinstellt – ja, hinterlistig ist das, und gemein, wo sie doch weiß, dass das Kind nicht zunehmen soll. Ja, hätte sie ihr denn stattdessen eine garnierte Mohrrübe hinhalten sollen?
Das wär doch auch wieder nicht recht gewesen.

Und auch irgendwie dööflich: Der „Amelie“- Effekt. Immer ganz nah ran ans Gesicht – diese Augen! Diese AUGEN! Da hatte ich auch irgendwann genug von.
Trotz alledem:
Natalie Portman spielt trotz alledem wirklich wirklich klasse. Blut, Schweiß und Tränen – da darf man nicht meckern, den Oskar hätte sie auf jeden Fall verdient.Den Globe hat sie ja wohl schon


Jetzt guck ich mal, was als nächstes dran ist.

„Labyrinth der Wörter“ , tipp ich mal. Das Buch war schon so genial.
Und mit Depardieu kann man ja nix falsch machen.
Hoffe ich.

Samstag, 15. Januar 2011

Anspruchsguck

Kinoguck... leider nicht.
Das hab ich gestern verschlafen.... dabei soll der Film wirklich gut sein:
„Morning Glory“ mit Harrison Ford.
Hätt ich’s geguckt, hätt ich wenigstens meine Popcorn bekommen.
Ja, ich gehöre leider zu den Prollguckern, die immer gern mit ner Tüte – achwas –
Mit einem ganzen Eimer voll süssem Popcorn im Kino sitzen.
Ganz anders bei Anspruchsguck.
Bei Anspruchsguck sitzt du auf harten Sesseln und da natürlich ohne Popcorn.
Wär ja noch schöner.



Und du hast Anspruchsguckpublikum.
Wie grade eben bei
„Das Schreiben und das Schweigen“ Oder umgekehrt
Im Programmkino Central.
Grauhaarige Anspruchsguckerinnen, die kreischend lachen, wenn sie sehen, in welcher Zettelwirtschaft ( ja, man kanns auch ZettelSauhaufen ) Friederike Mayröcker haust.
Ja, da graust der Intelligentia. Die sich da im Prinzip genauso bescheuert aufführt, wie der KinoGuckTeenie, der sich bei ner Kussszene zwischen Jungs windet.

Und harte Sessel.
Die bräuchte der Anspruchsgucker nicht, verkündet das Plakat am Eingang, denn das Kino entführt den Zuschauer dafür in besondere Traumwelten.
Nööö, mich nicht. Mich entführte es in reale Hüftschmerzwelten.

Und nicht mal mit Popcorn zum Trösten.
Wir sind ja nicht bei Kinoguck.