Dienstag, 1. Juni 2010

Land des Lächelns

Wenn man weite Strecken zurücklegt, reist einem die Seele hinterher. Kommt also praktisch erst mit Verspätung an.
Sagen die Indianer, sagt meine Stimmtherapeutin Hilde.
Man kennt das ja auch als Jetlag.
Ich glaube jetzt nicht, dass ich an Jetlag leide. Dafür bin ich ja gestern konsequent den ganzen Tag wachgeblieben, bis ich Sternchen gesehen habe und dann schon im Stehen eingeschlafen bin.
Bis mich Günther heut in aller Herrgottsfrüh ( 10.00 Uhr!) wachgeköpfelt hat.

Aber dafür, dass meine Seele noch irgendwo über dem Atlantik hängt, bin ich grad ganz froh - dann nimmt das zarte Ding nämlich auch keinen Schaden an den Borstigkeiten um mich herum!
Herr im Himmel! Ich wußte garnicht, dass wir hier SOOO unfreundlich sind!
Ich will garnicht mehr aus dem Haus.

Richtig nett war eigentlich nur mein Dottore heute und Schwester Nasrin.
Aber der Rest! Der Rest!
Nur stumpf dreinblickende Gesichter, kein Lächeln, kein freundliches Hallo oder Guten Tag, kein herzliches Bitte oder Danke.
Stattdessen überall nur Gebrummel und Geborschtel, fiese Fressen, kein Smiley , kein Garnüscht.
Da krieg ich ja echt die Krise.

Das ist nach den zehn Tagen in NYC ein richtiger Schlag ins Gesicht UND in die Magengrube.
Wie kann man nur so fiese Laune rumtragen den ganzen Tag!

Was hab ich das geliebt da drüben - alle immer am Lächeln, am Nachfragen, Wie gehts, wie stehts, tolle Ohrringe, schönes Kleid, wo kommenSe denn her, wo wollenSe denn hin, noch nen Wunsch, bitte, danke, schönen Tag, schöne Zeit, und schön, dass Sie hier in New York sind, geniessen Sie ihren Aufenthalt . Sagt selbst die Bäckersfrau um die Ecke.

Ich will sofort wieder zurück. Warum bin ich da nicht früher hin!
Und sehe grad für meinen Job als Komödiantin so grad garkeine Perspektive.

Ja, ich weiß. Das wird sich wohl auch bald wieder geben.
Und wenn meine Seele dann wieder da ist, könnwa wieder gemeinsam zurückborschteln.


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